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Anforderungen nach dem AI Act

Einleitung

Der AI Act (Artificial Intelligence Act) der Europäischen Union (EU) ist das erste umfassende Regelwerk zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) weltweit. Ziel des Gesetzes ist es, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Innovationen und dem Schutz grundlegender Rechte und Sicherheitsstandards zu schaffen. Dieses Gesetz ist Teil der breiteren Digitalstrategie der EU und soll Europa als globalen Vorreiter in der KI-Technologie positionieren.

Hintergrund und Motivation

Die Notwendigkeit eines AI Acts

Die rasante Entwicklung der KI-Technologie hat tiefgreifende Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche, darunter Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. KI bietet erhebliche Potenziale zur Verbesserung von Effizienz und Innovation, birgt jedoch auch Risiken, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und ethische Fragen. Die EU hat den AI Act entwickelt, um einen einheitlichen Rechtsrahmen zu schaffen, der diese Chancen maximiert und gleichzeitig die Risiken minimiert.

Zielsetzungen

Der AI Act verfolgt mehrere zentrale Zielsetzungen:

  • Förderung von Innovationen: Schaffung eines klaren und stabilen Rechtsrahmens, der die Entwicklung und Nutzung von KI-Technologien in Europa unterstützt.
  • Schutz der Grundrechte: Gewährleistung, dass die Nutzung von KI die Grundrechte der Bürger, insbesondere den Datenschutz, die Sicherheit und die menschliche Würde, respektiert.
  • Transparenz und Verantwortlichkeit: Sicherstellung, dass KI-Systeme transparent und rechenschaftspflichtig betrieben werden.

Struktur und Inhalte des AI Acts

Risikobasierter Ansatz

Der AI Act klassifiziert KI-Systeme basierend auf ihrem Risikopotential in vier Kategorien:

  1. Inakzeptables Risiko: KI-Anwendungen, die als inakzeptabel riskant eingestuft werden, sind verboten. Dazu gehören Systeme zur sozialen Bewertung und KI, die Menschen manipuliert.
  2. Hohes Risiko: Diese Kategorie umfasst KI-Systeme, die in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden, wie etwa in der Gesundheitsversorgung, im Verkehr und bei der Strafverfolgung. Solche Systeme unterliegen strengen Anforderungen und Kontrollen.
  3. Begrenztes Risiko: Diese Systeme müssen bestimmten Transparenzanforderungen genügen, etwa der Kennzeichnung als KI-generierte Inhalte.
  4. Minimales Risiko: Systeme mit minimalem Risiko, wie etwa KI-basierte Spiele oder Spamfilter, unterliegen nur geringen regulatorischen Anforderungen.

Verbotene Praktiken

Der AI Act verbietet bestimmte KI-Praktiken, die als unethisch oder gefährlich angesehen werden, darunter:

  • Social Scoring: Systeme, die das Verhalten von Individuen systematisch bewerten und in Bewertungen umsetzen.
  • Manipulative KI: Anwendungen, die gezielt menschliches Verhalten manipulieren, um Personen zu schädigen.

Anforderungen an Hochrisiko-KI-Systeme

Für Hochrisiko-KI-Systeme gelten strenge Anforderungen, darunter:

  • Datensatzqualität: Sicherstellung, dass die verwendeten Datensätze hochwertig und repräsentativ sind.
  • Dokumentation und Transparenz: Ausführliche Dokumentation der Systeme und ihrer Funktionen.
  • Menschliche Aufsicht: Gewährleistung, dass menschliche Aufsicht bei der Nutzung dieser Systeme möglich ist.
  • Robustheit und Genauigkeit: Anforderungen an die technische Robustheit und Genauigkeit der Systeme.

Transparenzpflichten

Der AI Act legt großen Wert auf Transparenz. Nutzer müssen darüber informiert werden, wenn sie mit einem KI-System interagieren. Dies soll das Vertrauen der Öffentlichkeit in KI-Technologien stärken und Missbrauch verhindern.

Marktüberwachung und Sanktionen

Die Einhaltung der Vorschriften des AI Acts wird durch nationale und europäische Aufsichtsbehörden überwacht. Bei Verstößen drohen den Unternehmen empfindliche Strafen, die bis zu 6 % des weltweiten Jahresumsatzes betragen können.

Umsetzung und Auswirkungen

Nationale Umsetzung

Die Mitgliedstaaten der EU sind verpflichtet, den AI Act in nationales Recht umzusetzen. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe die Bundesregierung. Dabei wird darauf geachtet, dass die nationalen Vorschriften sowohl den Schutz der Bürger als auch die Förderung von Innovationen gewährleisten.

Auswirkungen auf Unternehmen

Der AI Act hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln und einsetzen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme den Anforderungen des Gesetzes entsprechen, was umfangreiche Anpassungen und Investitionen erfordern kann. Gleichzeitig bietet der AI Act einen klaren Rechtsrahmen, der Rechtssicherheit schafft und die Entwicklung neuer Technologien fördert.

Zusammenfassung

Der AI Act der EU ist ein wegweisendes Gesetz, das die Nutzung von KI-Technologien regelt und gleichzeitig Innovationen fördert. Durch den risikobasierten Ansatz und die strengen Vorschriften für Hochrisiko-KI-Systeme schafft der AI Act einen klaren und verbindlichen Rechtsrahmen, der sowohl den Schutz der Bürger als auch die Förderung von Innovationen gewährleistet. Die Umsetzung des AI Acts in nationales Recht ist ein wichtiger Schritt, um Europa als führenden Standort für KI-Entwicklungen zu etablieren und das Vertrauen der Öffentlichkeit in KI-Technologien zu stärken.

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